Von der Wurzel bis zur Blüte
Projekt zum Thema Sprache und Exil für den „Empfangsraum“ im Volkstheater /Wien (2007)
Umsetzung eines Lexikons als metaphorisches “Sprachwurzel-Labor”.
Konzept, Textauswahl, Rauminstallation, Kostüme, Performance









Ausgangswerk ist das „Lexikon der österreichischen Exilliteratur“ (von S. Bolbecher und K. Kaiser; Wien, 2000) in dem alphabetisch ca. 700 bis vor 1938 geflüchtete österreichische Exilautoren mit biographischen Daten und einer Werkübersicht vertreten sind.
Um den Umfang dieses “Kahlschlags” in der österreichischen Literaturlandschaft aufzuzeigen, wird im “Empfangsraum” ein “Sprachwurzel-Labor” eingerichtet, in dem neben bekannten Namen auch jenen Autoren symbolisch ein Ort zum wachsen und gedeihen eingeräumt wird, denen es im Exil nicht mehr gelang “von der Wurzel bis zur Blüte” zu reifen.
Ortswechsel:
Unter <http://www.foodplants.at> entsteht derzeit an der Universität für Bodenkultur die größte mehrsprachige internationale Datenbank für Nutzpflanzen, basierend auf einem Standardwerk der Botanik, dem “Compendium der Pflanzen der Philippinen”, von Mona Lisa Steiner, die ebenfalls 1938 aus Österreich emigrieren mußte. Auf den Philippinen hat die Botanikerin begonnen, die Nutzpflanzen systematisch zu beschreiben und die Pflanzennamen auch in verschiedenen Sprachen und Dialekten aufzuzeichnen. Metaphorische Parallelen zum “Lexikon der österreichischen Exilliteratur” finden sich hierbei
in den “botanischen” Namen: Exilautor*innen sind u.a. Vicky Baum, Klara Blum, Stefan Zweig, …
Mona Lisa Steiner wird zur metaphorischen Performancefigur in einem Pflanzenlabor mit zwei Hörstationen und einer Internet-Station, und ist um das Wachstum von 700 Pflanzen bemüht, die jeweils symbolisch für eine Exilliteratin oder einen Exilliteraten stehen.
In Kooperation mit der österr. Gesellschaft für Exilforschung (öge) und der Abteilung Geo-Information von der Universität für Bodenkultur.
© Fotos
Sebastian Christoph