Drehmomente

Versuch einer Orientierung, nachvollzogen einem freizeitgesellschaftlichen Akt im Zeitalter von Städtetourismus und Homevideo

Technik: analoge Videoaufnahmen auf SVHS (jeweils 9 Minuten Loops), Videoinstallation mit jeweils 4 Monitoren pro Serie,
4 Bildobjekten (Metallrahmen mit Nähseidengarn umwickelt) 40 x 40 cm

Die Arbeit befaßt sich mit Wahrnehmungsstrukturen der 1990er Jahre und deren Zeitdimensionen.
Ein Mittel zu diesem Zweck wurde mehr und mehr das technische „Auge“ einer (Video-) Kamera, dem scheinbar nichts entgeht und das bravourös den Augenblick festhält für „alle Ewigkeit“. Der Augenblick soll im Format des Fotos oder der Bildschirmgröße endlich „faßbar“ werden. Flüchtigkeit und Ewigkeit finden quasi auf einer Ebene statt.
Dieser wesentliche Aspekt der Arbeitsserie findet seine Transformation in einer sich, vom Standbild ausgehend, kontinuierlich beschleunigenden Drehbewegung der (Video-) Kamera, an deren Höhepunkt eine Momentaufnahme gemacht wird: Das Resultat ist ein linear verzerrtes „Weltbild“ – ein „Farbcode“.

Dieser „Farbcode“ vom Monitorbild gelangt anschließend zur bildnerischen „Materialisation“, die in der gewählten Form den Versuch darstellt, das klassische, abbildende Tafelbild wortwörtlich „weiterzuentwickeln“ – Eisenrahmen und färbiges Nähgarn finden sich als spielerisches Zitat auf die traditionellen Zutaten: Keilrahmen, Leinwand und Farbe.

Die Installation von Monitor und „Tafelbild“ findet vertikal auf einer Achse statt, um der Progression vom Videobild zum „Farb-Code“ folgen zu können.

1. Serie: Stadt-/Landstrukturen (1995)
2. Serie: Wien-Stadtportrait (1996)
3. Serie: Paris-Stadtportrait (1998 – in Arbeit)

Ausstellung / Datum:

Personale, Secession, Wien / 1995
NÖ Landesmuseum, Wien / 1996
DIE 90ER JAHRE – „3. Mobile Kunst im mobilen Markt“, MUSA / Wien / 2018

© Fotos

Hilde Fuchs, Walter Lauterer