Lost & Found

„Performance-Oper“ für das Hospiz-Hotel am Arlberg
Recherche, Malerei, Objekte, Reenactment, Fotografie, Projektion, Barockmusik, Text, Installation und Performance

Als Referenz zu meinem Projekt „Fundus/Deposit“ führte die Auseinandersetzung mit dem Hospiz am Arlberg zu einem
2-Komponenten-Fokus: einerseits die Gründungsgeschichte mit der Figur von Heinrich Findelkind, der im 14. Jh. am Arlbergpaß den im Schnee und Nebel Verirrten Schutz und Zuflucht gewährte und täglich – ausgerüstet mit ein paar “Sneereifen” – auf die Suche ging. Andererseits besteht beim heutigen Hotelbetrieb ebenso eine Form von LOST & FOUND in der Sammlung von Dingen, die Gäste bei ihrem Besuch vergessen. Für das Konzept ist diese Parallele des (sich) Verlierens und (wieder) Findens in der Geschichte und in der Gegenwart ein Aktionsschnittpunkt: einmal waren es die Menschen selbst, die Heinrich Findelkind in den Schneemassen fand und einmal sind es Spuren, die Menschen im Winter hinterlassen in Form von Kleidung und persönlichen Gegenständen.
Weiters ist auch Heinrich Findelkind selbst, wie der Name schon sagt, ein Kind, das hier am Arlberg gefunden wurde.

Für die Umsetzung wurden Objekte aus den Fundkisten des Hotels in dokumentarischer Form 1:1 als „Schaulager“ auf ein Folienband gemalt. Es folgen drei Aktionsschritte:
1) das „Schaulager“ mit gefundenen Kleidungstücken aus den letzten Hotelsaisonen wird in drei markanten Gelände-formationen des Arlbergpasses im Schnee vergraben und performativ von der Symbolfigur „Heinrich Findelkind“ aus den Schneemassen geborgen.
Ein „Reenactment“ das über eine Paßhöhe führt bis zu einem Kreuz, das den am Arlberg Verunglückten gewidmet ist.
2) Musik und das Libretto entstanden unter Mitwirkung von zwei Hotelangestellten:
ein Nachtportier outete sich als Komponist für Barockmusik und stellte unveröffentlichtes Material zur Verfügung;
für das Libretto werden die akribisch geführten Fundkistenlisten von der sogenannten „Hausdame“ zur Verfügung gestellt und auch ihr poetischer Fragenkatalog dazu.
3) Präsentation der „Performance-Oper“: Reenactment als „Heinrich Findelkind“, Rauminstallation mit Diaprojektion, Barockmusik, lyrischer Vortrag, Lesung und Gesang von Fundlisten.

Im Rahmen des Artist-in-Residence Programms 2014 im Hospiz am Arlberg
Gastatelier: Februar 2014 – Aufführung: Nov. 2014 – Ausstellung: Nov. 2014 bis Nov. 2015
Kurator: Andreas Kristof, section.a

© Fotos

Eva Kees