Reflektorzone

Temporäre Kunst im öffentlichen Raum – Im Rahmen von „Gemischte Gefühle – ein ortsbezogenes Kunstprojekt in Reinsberg“, NÖ

Die Arbeit beschäftigt sich mit Konfrontationsdynamiken innerhalb dorfgesellschaftlicher Begegnungsebenen. Anhand des Prozessionsweges sollen diese Ordnungssysteme aufgezeigt werden: mobil zelebrierte Anlässe, wie kirchliche Prozessionen und diverse Umzüge, folgen im Gegensatz zum gemeinsamen Fortschreiten starren Strukturen , die ihre unmittelbare Präsenz zum Teil in „festverankerter“ Form aufweisen: am Straßenrand rhythmisch gesetzte Rundrohrlöcher sind für die einmal jährlich stattfindende Frohnleichnahmsprozession vorgesehen, bei der sie mit jungen Birkenbäumchen bestückt werden.

Für die „REFLEKTORZONE“ werden in jedes vorhandene Montageloch rohe Birkenstämme als Straßenpfeiler gesteckt: ausgerüstet mit richtungsweisenden rot/weißen Reflektoren. Die Stirnholzseiten weisen jeweils ein Fotomotiv diverser Umzüge als Kunststoffcopytransfer auf und werden so quasi zu reflexiven Bildstationen – traditionelles Fortschreiten und automobiles Fortfahren entlang von Säulen begrenzender Ordnung und Musterbildern dorfgemeinschaft-licher Aktivität mit staatsfarbenen Lichteffekten bei Nacht.

Der zweite Teil der Arbeit spielt im ehemaligen „Kaufhaus Gruber“ auf zwei Projektionsebenen:  direkt an der Auslagenscheibe zeigt eine aktuelle Fotoserie Reinsberger Autofahrer beim Blick in den Innenrückspiegel; in einem Abstand dahinter „ziehen“ großflächig die Prozessionsmotive der „Birkenbildstöcke“ vorbei und lösen, mittels Zeitgleichschaltung, als „Raum-Zeit-Fotomontage“ jeweils einen Moment der „Begegnung“ und „Konfrontation“ aus – es kommt zum automobilen Stillstand, wärend der Menschenzug die Engstelle am Kirchenplatz passiert und den Außenseiter registriert.

Ort / Datum:
Reinsberg, NÖ (25. 8. – 30. 10. 2001)
kuratiert von Iris Andraschek und Hubert Lobnig

© Fotos

Hilde Fuchs, Walter Lauterer